Protestaktion vor dem DFB-Campus, 10.12.2024

Offener Brief in Sachen Saudi-Arabien

Die FIFA hat auf ihrem Kongress am 11. Dezember 2024 beschlossen, die WM 2034 in dem wegen seiner Menschenrechtsverletzungen berüchtigten Folterstaat Saudi-Arabien auszutragen. Zuvor haben wir gemeinsam mit vielen anderen Fan- und Menschenrechtsgruppen einen Offenen Brief an DFB-Präsident Bernd Neuendorf geschickt. Auch nach der Entscheidung pro Sauswi-Arabien bleibt dieser Brief und unser Protest aktuell. Wenn ihr euch als Gruppe dieser Initiative anschließen wollt, teilt uns dies bitte per Mail mit: [email protected]

Und gerne könnt ihr natürlich diesen Brief über eure Sozialen Medien verbreiten. Herzlichen Dank!

#NoToSaudiArabia2034 
Eine WM 2034 in Saudi-Arabien verhindern 
Urabstimmung über die Teilnahme einer DFB-Auswahl 

Offener Brief an DFB-Präsident Bernd Neuendorf 

 

Vorbemerkung

Am 11. Dezember 2024 hat der FIFA-Kongress offiziell über die Vergabe der WM-Turniere 2030 und 2034 entschieden. Hinter den Kulissen war längst eine Vorentscheidung eingefädelt worden: Der FIFA-Rat, in dem Bernd Neuendorf Mitglied ist, legte sich darauf fest, das Turnier 2030 auf den drei Kontinenten Afrika, Europa und Südamerika auszuspielen. Damit fallen diese Kontinente aufgrund der Vergabe-Gewohnheiten als folgende Gastgeber aus, und es wurde der Weg freigemacht, das Turnier schon 2034 wieder nach Asien zu vergeben. Dort hieß der einzige Bewerber Saudi-Arabien. Damit ist klar: Nur zwölf Jahre nach Katar 2022 findet erneut eine WM-Endrunde in einem diktatorisch regierten Golfstaat statt.

 

Sehr geehrter Herr Neuendorf,

wir, die unterzeichnenden Gruppen, erklären uns strikt gegen eine Vergabe der WM-Endrunde 2034 nach Saudi-Arabien. Das Land wird in einer Monarchie diktatorisch regiert. Menschenrechte werden ständig und massiv verletzt. Es gibt keine Meinungs- und Pressefreiheit, keine freien Wahlen, keine Religionsfreiheit. Die Selbstbestimmungsrechte von Frauen sind stark eingeschränkt, Homosexualität ist verboten, LGBTIQ*-Communities werden unerbittlich verfolgt. Zum saudischen Alltag gehören willkürliche Verhaftungen, Folterungen und eine häufig verhängte Todesstrafe, auch wegen politischer „Straftaten“. Weit über zehn Millionen Arbeitsmigrant:innen sind dem brutalen Kafala-System unterworfen, das Missbrauch und Ausbeutung leicht macht.

Saudi-Arabien wendet seit Längerem riesige Geldsummen auf, um im internationalen Sport Einfluss zu gewinnen und große Turniere ins eigene Land zu holen. Ein Ziel dabei ist es, vom Image des Folterstaates abzulenken und somit eindeutiges Sportswashing zu betreiben.

Es widerspricht allen ethischen Grundsätzen des Sports, einen solchen Staat als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft auszuwählen. Diese Entscheidung der FIFA folgt allein der Logik von Profit und Korruption und verhöhnt das eigene hehre Bekenntnis zu Menschenrechten und Nachhaltigkeit. 

Wir verurteilen alle Schritte und Beschlüsse, die zu einer Entscheidung pro Saudi-Arabien geführt haben. Vielmehr treten wir für WM-Endrunden ein, bei denen die Aspekte Menschenrechte und Nachhaltigkeit entschieden beachtet werden. In diesem Sinn fordern wir Sie, Herr Neuendorf, als DFB-Präsident und Mitglied des FIFA-Rates auf:

# Revidieren Sie Ihre Entscheidung für Saudi-Arabien als Gastgeber der WM 2034.

# Falls es bis 2030 keine grundlegenden demokratischen und liberalen Reformen im Land geben wird: Führen Sie unter den DFB-Mitgliedern rechtzeitig vor der WM-Qualifikationsspielen eine bindende Urabstimmung durch zu der Frage, ob die DFB-Nationalmannschaft an dem Turnier 2034 teilnehmen soll.

# Treten Sie für FIFA-Vergaberichtlinien ein, in denen die Wahrung der Menschenrechte im Gastgeberland eine tragende Rolle spielt, und zwar auch außerhalb des Zeitfensters des Turniers. Ebenso ist darin zu gewährleisten, dass im Kontext mit dem Turnier soziale Härten sowie unsinnige Infrastrukturbauten vermieden werden. In die Vergabeverfahren sind unabhängige Menschenrechtsorganisationen einzubeziehen.

 

Bisher unterzeichnet durch: 

 

Fairness United 

Unsere Kurve e.V. 

F_in (Netzwerk Frauen im Fußball) 

QFF (Queer Football Fanclubs) 

BAFF (Bündnis aktiver Fußballfans) 

 

Altona 93 

FSV Hansa07 Berlin 

SV Borussia Leer 

Lagergemeinschaft Dachau e.V. 

Sport handelt fair 

FAIReinskultur 

IVF Leipzig (Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport Fußball) 

Klaus Schultz (Mitglied des Koordinationsteam von !NieWieder) 

Nürnberger Menschenrechtszentrum 

Aktion 3.Welt Saar 

Gesellschaftsspiele e.V. (Berlin) 

Eiserner V.I.R.U.S. e.V. (Berlin) 

Schalker Fan-Initiative e.V. 

FC Ente Bagdad (Mainz) 

Blau-Weiss statt Braun e.V. (Karlsruhe) 

Fanabteilung des BTSV Eintracht von 1895 e.V. 

Ulrich-Biesinger-Tribüne e.V. (Die Kurve des FC Augsburg) 

Fanclubsprecher*innenrat St.Pauli 

MillernTon (FC St. Pauli Podcast) 

Fan-Gemeinschaft Fussballfreunde v. 1988 (FC St.Pauli) 

Kaputte Köpfe Sankt Pauli 

Neckarpiraten (Fanclub FC St. Pauli) 

Asoziales Netzwerk Sankt Pauli (Fanclub) 

Logger im Jogger (Fanclub FC St. Pauli) 

Division Hamburg (Fanclub HSV) 

Totale Offensive BVB e.V. 

Schwarz-Gelbe Essener e.V. (Fanclub BVB) 

Supporters Crew Freiburg e.V. 

Breisgauflitzer e.V. (Inklusiver Fanclub SC Freiburg) 

Schlüsselkinder79 e.V. (Fanclub SC Freiburg) 

U.F.F.F.! (Fanclub SC Freiburg) 

Der SC Freiburg ist BUNT nicht braun 

Torpedo Kinzigtal e.V. (Fanclub SC Freiburg) 

smells like team spirit (Fanclub SC Freiburg) 

Himmelsstürmer (Fanclub SC Freiburg) 

Bier Guerilla Breisgau (Fanclub SC Freiburg) 

Alsterfüchse Hamburg (Fanclub SC Freiburg) 

Spree-Bobbele (Fanclub SC Freiburg, Berlin) 

Fanclub Auswärtsfunken 

Fussball-Freunde Sömmerda e.V. 

EISEN Bremen 

Prosecco-Front (Fanclub Offenbucher Kickers) 

Monaco Queers e.V. (Fanclub FC Bayern) 

Stuttgarter JUNGXX e.V. (Schwul-lesbischer VfB-Stuttgart-Fanclub) 

Rote Karte e.V. (Fanclub VfB Stuttgart) 

Oldenburger Faninitiative e.V. 

Dauerbrenner (Fans SV Babelsberg 03) 
 Brigade Konrad Wolf (Fans SV Babelsberg 03) 

SK13 (Fans Sportfreunde Siegen) 

Platzhirsche Ultras Düren (Supporter 1. FC Düren) 

Roter Stern Nordost Berlin e.V. 

Freibier Ultras Lotte 

Krisenherd Köln (FC-Fanclub) 

VfL Norwegen (Fanclub VfL Bochum) 

ej-sport der Evangelischen Jugend in Bayern 

Vitesse Mayence 1986 e.V. (Mainz) 

Westwärts (Musikband) 

Buchhandlung BiBaBuZe (Düsseldorf) 

FussballimTV

Kompakte Infos zu Saudi-Arabien (Menschenrechtslage und Ambitionen im Fußball) liefert unser achtseitiger Flyer, den ihr hier downloaden könnt. Wollt ihr außerdem eine gedruckte Fassung? Dann schreibt uns über das Kontaktformular auf der Startseite unten.

Fairness United – 
Unser neuer Name ist Programm !

Wir (das sind fast alle aus dem Kernteam von #BoycottQatar2022) bleiben weiter aktiv in Sachen Menschenrechte im internationalen Fußball. Gemeinsam mit Fangruppen, NGOs und Gewerkschaften wenden wir uns gegen Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit und andere Formen der Diskriminierung.
Wir wollen internationale Turniere wie WM, EM oder Klub-WM kritisch begleiten, fragen nach Menschenrechten im Gastgeberland, nach Lieferketten der Sponsoren, nach Entscheidungsprozessen bei FIFA und UEFA.
Unsere aktuellen Themenfelder sind Saudi-Arabien, wo 2023 die Klub-Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Und natürlich die EM 2024, denn vor die eigene Haustür wollen und müssen wir auch genau hinschauen.
Informiert euch auf unserer Homepage, bei Facebook, Twitter oder Instagram über unsere Aktivitäten. Mitstreiter*innen sind natürlich herzlich willkommen. Meldet euch einfach per Email bei uns: 

DIE INITIATIVE BEKANNT MACHEN!

Ihr könnt unser Logo gerne hier downloaden und verwenden - natürlich nur für nicht-kommerzielle Aktivitäten. Der Verkauf von Artikeln (Aufkleber, Shirts, Tassen usw.) mit dem Logo bedarf unserer ausdrücklichen Genehmigung.

 

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